Bambus biegen

Eine wichtige Eigenschaft des Bambus ist, dass er bei entsprechend hoher Temperatur weich wird, und dann sehr leicht gebogen werden kann. Wenn er dann wieder abgekuehlt ist, behaelt er seine gebogene Form und weitgehend seine elastischen Faehigkeiten.

Man kann dieses Eigenschaft des Bambuses benutzen, um verschiedene krumme und komplizierte Teile herzustellen. Die chinesischen Drachen sind so kunstvoll und fein weil fuer sie beliebig gebogener Bambus eingesetzt wird

1. Die Hitzequelle

Zur Bearbeitung des Bambus kann man verschiedene Hitzequellen benutzen. In der chinesischen traditionellen Drachenherstellung werden Kerze und Petroleumlampe benutzt. Bei der letzteren kann man die Groesse der Flamme und damit die Waermeabgabe gut regulieren. Bei besseren Ausfuehrungen kann man mit dem glaesernen Lampenschirm die Wärmequelle fokussiern. Um grossen Bambus zu biegen, wird eine Alkohol-Loetlampe oder Benzin-Loetlampe zur Waermeerzeugung eingesetzt. Auch elektrische Loetkolben koennen fuer das Verformen von kleinen Bambusstangen benutzt werden. Elektrischen Loetkolben sind sehr effektiv fuer duenne Bambusstaebe. Zudem gibt es bei seinem Betrieb keine offene Flamme, sondern er strahlt lediglich Waerme ab, gleichzeitig kann man den Bambusstab direkt an ihm biegen. (siehe Bild 6-6).

2. Biegeverfahren

(1)Vorheizen: Die Bambusstange wird ueber die Waermequelle gleichtmaessig auf die korrekte Temperatur vorgeheizt. Das Aufheizen des Bambus-Werkstueckes solltes nicht zu schnell erfolgen. Es ist zu beruecksichtigen, dass die Innenteile der Bambusstange mit aufgeheizt werden muessen, und dass die Aussenteile der Bambusstange nicht durch Feuer vernichtet werden. Darum soll man die Bambusstange beim heissen Biegen immer drehen und sie hin und her bewegen, damit all Teilen der Bambusstange schrittweise aufgeheizt werden. Der Prozess haengt vom Umfang der Bambusstange ab. Fuer duenne Stange ist die Aufheiz-Zeit kurz, fuer dicke Stange ist die Zeit laenger.

(2)Vor-Biegen: Nach dem korrekten Aufheizen des Bambus-Werkstueckes ist die Bambusstange weich und man kann jetzt die Stange biegen. Das heisse Biegen des Bambus will gelernt sein: ist der Biegevorgang zu schnell, wird der Bambus gebrochen. Wird er zu langsam gebogen, wird die Stange kalt und das Biegeergebnis ist schlecht. Deshalb soll man richtigen Zeitpunkt beim Aufheizen des Werkstueckes herausfinden, und zielsicher und mit festem Griff arbeiten. Am besten ist es, die Bambusstange in einem Gang fertig und richtig zu biegen.

Mit der Hilfe von Loetkolben kann man bei groesseren Werkstuecken die Bambusstange Strecke fuer Strecke biegen, am Ende wird einen grossen Bogen entstehen. Kleine Bogen kann man auch auf einmal biegen.

Achtung: Der Bambusrinde von innen her zu biegen ist leicht, aber der Bambusrinde nach innen zubiegen ist schwer. Ausserdem besteht hierbeit eine groessere Bruchgefahr. Deshalb sollte man sich das Werkstueck vor der Bearbeitung gut ansehen.

(3) Fixieren der Form: Nach dem Biegen legt man die bearbeitete Bambusstange in kaltes Wasser, darin wird sie gekuehlt und weiter geformt. Nach dem Formen hat die Bambusstange die Tendenz sich wieder zurueckzubiegen. Deshalb sollte man das Werkstueck etwas staerker biegen als es der Konstruktionsplan vorgibt. Nach dem Fixieren ist das Werkstueck fuer die Weiterbearbeitung fertig.

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